MEIN NEUER JOB IN BAHABAS
Science Fiction-Kriminalkurzgeschichte
von
Detlef Hedderich
(Lektorat: Michael Bahner und Barbara Wegener)
Eigentlich war es ein Standard-Auftrag gewesen. Das Ehepaar hatte ein Strandbungalow gemietet. Ich freundete mich mit Ihnen beim Sonnenbaden an, schon kurz nachdem ich mit dem Shuttle auf Sintonte 3 auf dem Kontinent Bahabas im südlichen Teil des Planeten angekommen war. Hier war das ganze Jahr über Badewetter und der Planet ein Erholungsort der besonderen Art. Meist waren es Gutbetuchte, oder wie im Falle meiner Zielpersonen, Mitarbeiter im oberen Management eines der führenden Konzerne im Einflussbereich der Vereinten Planetensysteme. Als mich die beiden in ihr Strandhaus mitnahmen, um mich mit einigen Drinks und einem guten Essen zu verwöhnen, lief in meinem Kopf bereits der Film ab, wie ich verfahren würde. In einem unbemerkten Moment tröpfelte ich etwas Nervengift in ihre Drinks, das sie nach und nach schläfrig machte und schließlich in eine tiefe Bewusstlosigkeit versinken ließ.
Als ich mit einem Moleküldraht ihre Köpfe vom Rumpf getrennt hatte, gab es nicht mal einen Tropfen Blut. Ich verpackte die Köpfe zusammen mit einigen Tropfen einer konservierenden Flüssigkeit jeweils in eine Hochvakuumtüte und packte sie in eine große Reisetasche. Anschließend ließ ich im Jacuzzi Wasser ein und schüttete etwas verdichtete Säuretinktur hinein, welche die beiden kopflosen Rümpfe in wenigen Minuten vom festen Aggregatzustand in den flüssigen verwandeln würde, so dass ich die Überreste einfach durch den Abfluss entsorgen konnte. Nachdem ich alle meine persönlichen Spuren und Reste meiner DNA mit einem Neutralisator aus dem Strandhaus entfernt hatte, reinigte ich die Zimmer und stellte den Urzustand des Domizils wieder her. Bevor ich ging, verriegelte ich das Haus vor unliebsamen Besuchern und machte mich auf den Weg zum Shuttle-Bahnhof.
Nachdem ich am Shuttle-Bahnhof angekommen war, verstaute ich die Reisetasche mit den beiden konservierten Köpfen in ein Schließfach. Anschließend schickte ich den Schließfach-Code an meinen Auftraggeber, damit er durch einen Kurier die Tasche abholen lassen könnte. Im Anschluss buchte ich mir einen Hyperraumflug ins Wendigo-System, da dies der schnellstmögliche Weg weg aus diesem System war. Dort angekommen nahm ich an einer Reisetour für Touristen teil, die mich quer durch das gesamte System führte, bis hin zum dortigen Asteroidengürtel, in dem es ebenfalls einen Shuttledienst zu einer Abflugstation für Fernreisen gab, in der ich ein Ticket erstand, das mich nach Cassiro 4, bzw. zu dessen Orbital-Stadt führte. Hier hatte ich mir das billigste Hotel ausgesucht, das ich im Orbit um den vierten Planeten finden konnte. Ein Hotel, das komplett automatisiert war, in dem niemand Fragen stellte oder auf einen aufmerksam werden würde. Schließlich war ich bei meinen Aufenthalten gerne unbeobachtet.
*
Später, bei meiner Verurteilung vor Gericht, erfuhr ich dann, dass ich eigentlich keinen Fehler begangen, also nicht etwa unsauber gearbeitet hatte. Was mir zum Verhängnis wurde, war die Tatsache, dass der Kurier schon seit geraumer Zeit von der ERK observiert worden war. Als man ihn dann die Tasche aus dem Schließfach nehmen sah, hatte man zugegriffen und ihn sofort verhaftet. Pech war nur, dass der Mann augenblicklich reagierte und mit einem Biss auf seinen Giftzahn aus dem Leben schied. Das wiederum hatte zur Folge, dass die Frequenz seines Herzschlags nicht mehr an das Sicherheitssystem seines Kurierschiffes übertragen wurde und die darin befindliche KI sich samt Schiff sofort in die Luft jagte. Um dann irgend einen Nutzen aus der Sache zu ziehen, hatten sich die ERK-Beamten die Video-Sicherheitsaufnahmen des Schließfachbereichs des Shuttle-Bahnhofs angeschaut. Darauf hatte man dann sehen können, dass ich die Tasche in das Schließfach gelegt hatte. Als man die Köpfe fand, wurde schnell klar, zu wem sie gehörten und so kam man mir auf die Spur. Besser gesagt dieses Miststück von ERK-Beamtin, die sogar intim mit mir wurde, um den richtigen Augenblick abzupassen, den Auftraggeber der Morde beim Bezahlen zu erwischen.
Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass mein Auftraggeber das Risiko nicht wirklich eingegangen war, sich identifizieren zu lassen. Sicherlich hatte er einen Handlanger geschickt, der sich jetzt ebenfalls in den Händen der ERK oder der VPS befand. Wie heißt es so schön: die Kleinen werden gehängt und die Großen bleiben unbehelligt. Ich für meinen Teil habe bitter dafür bezahlt, dass die ERK so aufmerksam war, allen voran dieses Miststück von einer jungen Beamtin namens “Milena Himiko Komore”, deren Namen ich aus Sicherheitsgründen erst kurz vor meinem Einfrieren erfuhr. Dass ich auf sie hereingefallen war, enpfand ich letztlich als erniedrigender als den Umstand, dass man mir die beiden Morde hatte nachweisen können. Am Ende hatte sich mein anfänglicher Groll dann aber doch aufgelöst, denn immerhin hatte ich schon über 500 Aufträge in meinem 54jährigen Leben erfolgreich erledigt, und das, ohne jemals gepatzt zu haben oder erwischt worden zu sein. Aber irgendwann war immer das erste Mal und dann hieß es eben: ab in die Eisige Gruft des Vergessens! Nachdem ich so viele Leben genommen hatte, ist das aber mehr als fair. Immerhin hätte man mich in einer anderen Kultur womöglich ohne lange zu fragen augenblicklich hingerichtet.
-Ende-
Copyright (c) 2013 by Detlef Hedderich
Bildrechte: Für alle Eingangsgrafiken © 2013 by Lothar Bauer. Nutzung mit freundlicher Genehmigung des Künstlers unter Nennung seiner Webseite: Chaosriggers kleine Welt Blog – http://www.chaosrigger.org/chaosblog
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Der Totengräber
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Letzte Preisänderung am 23.10.2012
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Erscheinungsdatum : 11.03.2013
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Zunächst scheint es sich um Routine zu handeln. Auf Anweisung seines Bosses, eines Mafiaanführers, setzt der Gangster Leon Bilek einen rechtschaffenen Firmenchef unter Druck. Doch die Begegnung mit dessen Tochter Sarah ändert alles. Leon kennt sie von früher – er verliebt sich in sie und mit ihr kommen Erinnerungen an seine Vergangenheit und seine Familie zurück. Schon bald steht er vor einer schwerwiegenden Entscheidung: entweder weiter sein Leben im Untergrund zu führen oder daraus auszubrechen, sich den Dämonen seiner Herkunft zu stellen und mit Sarah für eine gemeinsame Zukunft zu kämpfen. Was Leon nicht ahnt: Sein Boss hat ihn längst durchschaut. Es beginnt ein blutiges Katz-und-Maus-Spiel, an dessen Ende sich zeigen wird, ob Leon Bilek wirklich zu den Guten gehört oder für immer dem Bösen ausgeliefert sein wird …
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